Freitag, 11. April 2014

Diese kostbare Überraschung





Als alles nur noch alt schien,
mein Gesicht im Spiegel nur noch alt aussah, grau,
die Mühe, dies zu ertragen, mich auch noch vergessen ließ,
Allahs zu gedenken,
die Hoffnungen und die großen Träume schmächtig geworden waren,
der Karren des Alltags ächzend in der alten Spur fuhr,
so eingefahren, daß er fast steckenblieb,
verzogenes Holzrad in steinhart gewordenem Lehm,
ich mir eingestand, daß ich litt,
auch wenn mein Kopf doch sagte,
daß da immer noch unzählige Gaben Gottes waren,
für die es galt, dankbar zu sein,
doch ich litt,
ich mich entschloß, mich mit meinem Kummer und Leid
an Allah zu wenden,
Allah allein,
Der ja sowieso längst alles wußte,
zusah, wie es mir ging, vielleicht lächelnd,
wußte Er doch, wie es weitergehen würde,
Allah, Der es liebt, wenn wir uns an Ihn wenden,
das ist sicher,
im Gebet an Ihn ich nie unglücklich war,
während es sich selten lohnt,
den Menschen sein Herz auszuschütten,
-         man hat dann Schwierigkeiten, es wieder einzusammeln, -
als ich mich an Ihn wandte,
in meinem Kummer und Leid,
für das ich mich nur selbst verantwortlich machte,
vorsichtig beiseite schob,
was zu sagen nicht richtig gewesen wäre,
da kam plötzlich zum Vorschein,
unter Staub und welken Blättern,
ein dunkelrotglühender Rubin:
Wie sehr ich Allah doch liebe,
wie tief und sicher ich doch weiß,
daß Er der Liebe wert ist,
Al Aziz ---
ewig wert ist, unendlich.
Wie liebe ich Ihn doch.

Es folgte ein neuer Frühling.
Noch geht mein Leben ja weiter.
Schnell wucherte grasgrünes Gras alles zu.

Doch diesen Rubin,
diese kostbare Überraschung,
habe ich nicht vergessen.
So erstaunlich,
wie er da plötzlich vor mir gelegen hatte,
dunkelrotglühend.

(22.07.04)

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